Ihr erinnert Euch, meine Perle, die Rita-Perle. Und die Perlengedanken. Und wir hatten ja vereinbart, Rita und ich, wenn wir uns an der Theke sehen, sie dahinter und ich davor, dann sagt sie mir ein Wort und ich mache darüber einen Beitrag. Und nun war ich wieder einkaufen und sie kam herein und sagte: Hund.
Eigentlich, so dachte ich, sei das ja einfach, Hund, wir lieben beide Hunde, Rita und ich, und viele andere auch und darum kann das ja so schwer nicht sein. Eigentlich. Dachte ich. Aber da dachte ich falsch.
Als Erstes fällt mir Pucki ein, mein erster Hund. Ich weiß es noch wie heute, wie meine Mutter mir damals sagte, sie hätte eine Überraschung für mich. Ich war noch nicht in der Schule, wir wohnten in Homberg in einer kleinen Wohnung mit einem großen Hof. Und wie wir mit dem Bus losfuhren zu einer Familie, die eine Hündin mit Welpen hatte und da sollte einer für mich sein. Wir fuhren mit dem Bus zurück, Mutter hatte mich auf dem Arm und ich war glücklich wie noch nie. Ein Hund nur für mich. Pucki sollte er heißen.
Er war nicht lange bei uns. Mutter hat ihn mir weggenommen. Ich kam eines Tages nach Hause und Pucki war weg. Mein kleines Herz ist gefroren, auf der Stelle, ich kann es heute noch fühlen. Sie war offensichtlich überfordert mit Kind und Hund und hatte keine Lust mehr. Und gab Pucki weg. Fragen durfte ich nicht. Gesagt wurde mir nichts. Erst mit Mitte 30 habe ich von der Freundin meiner Mutter erfahren, dass Pucki bei ihren Eltern gelebt hat, dass es ihm gut ging und er alt geworden ist.
Mein Leben mit Hunden fing also sehr schwer an. Traurig. Auch wenn Pucki es gut hatte. Aber ich hatte es nicht gut. Ohne Pucki ging es mir nicht gut.
Dann kam meine Mutter wieder mit einer Überraschung. Diesmal sollte es ein Collie sein, ich war 9 und wir lebten schon hier in Metzkausen. Mit im Haus wohnten die Großeltern, diesmal sollte es also kein Problem sein, Hund und Kind unter einen Hut zu bringen. So zog Barry bei uns ein, leider blieb auch er nicht lange, er erkrankte schwer an Staupe und musste erlöst werden. Mutter besorgte einen neuen Hund, aus einem Tierheim in Essen, einen Colliemischling, Bessy, sie wurde glücklich alt und in der Hauptsache kümmerte sich Oma um sie. Eigentlich kümmerte sich ausschließlich Oma um sie.
Das waren die Hunde meiner Kindheit. Und als ich groß wurde und nach Köln zog, kam dort irgendwann Trotzki zu uns, ein Chippendale-Terrier. Gibt es nicht? Stimmt, jedenfalls nicht reinrassig 😉 Trotzki war ein Dackel-Terrier-Basset-Mischling. Und vom Basset hatte er die Chippendale-Beine. Er war frech und lustig und er wurde sehr sehr alt. Glücklich alt. Am Ende war er taub und klapprig, aber immer noch frech und lustig 😉
Die Jahre gingen ins Land und ich kam zurück in das Haus meiner Großeltern. Heiratete Hajo, meinen 2010 verstorbenen Mann, und wir holten uns Struppi ins Haus. Leider blieb auch er nicht lange, er erkrankte sehr schwer und musste erlöst werden. Das hat mir damals den Boden unter den Füßen weggezogen, ich hatte eh eine verdammt schwere Zeit mit meinen Eltern hinter mir und das alles war einfach zu viel.
Als wir uns einigermaßen von all dem Stress erholt hatten, kam Bienchen zu uns, ein Aidi-Welpe aus Spanien. Ein absolut mutiges und lebensfrohes Hundemädchen, die ihrer Rasse alle Ehre machte. Und damit sie nicht alleine blieb, kam Mäxchen zu uns. Ein kleines ausgesetztes Hundeseelchen aus Malaga, ängstlich und schüchtern.
Mit beiden war es ein sehr schönes Leben, ich bin so gerne mit ihnen rausgegangen, auch Hajo, es war eine wahre Freude mit ihnen. Und eines schönen Tages waren wir am Hammer Bach, Biene war läufig gewesen, hat schon weggebissen, doch hinten am Horizont, wirklich, hinten weit am Horizont, kam ihr Lieblingsrüdenfreund… und unten seht Ihr das Ergebnis.
Wir haben alle Welpchen gut vermittelt, es war eine tolle Erfahrung, mein Garten war verwüstet und der Teppichboden im Wohnzimmer dahin, aber es war wunderschön! Doch dann wurde Hajo krank und er konnte am Ende mit den Hunden nicht mehr rausgehen. Ich musste trotzdem arbeiten und so kam eine Hundeliebhaberin in unser Leben, die sogar was mit Rita zu tun hatte, nicht persönlich, aber ihre Anzeige hing in Ritas Metzgersladen. Da, wo der Schirmständer stand. Sie bot dort eine Hundebetreuung an und schwuppdiwupp hatten die Hunde eine neue beste Freundin, die dann ganz schnell meine Freundin wurde. Alles lief wunderbar, doch dann erkrankte mein Mann, eine schwere Zeit begann. Als er starb, wurde meine Hundefreundin unverzichtbar. Und dann erkrankte auch ich schwer und meine Freundin wurde noch unverzichtbarer. Ich konnte mich auf sie verlassen, die Hunde konnten sich auf sie verlassen, das Bienchen zog sogar bei ihr ein, weil ich es mit zwei Hunden nicht mehr schaffte. Und als ich dann all die kräftezehrenden Behandlungen hinter mir hatte und nach Hause kam (die Chemotherapie hatte ich in Norddeutschland, Muxi war bei mir), da freute sich Bienchen unbändig, aber sie wollte nicht von meiner Freundin weg. Sie brachte mir Bienchen im Auto vorbei, die stand auf der Ladefläche und freute sich sehr, stieg aber nicht aus. Das ging mehrere Male so und dann entschlossen wir uns, dass Bienchen bei ihr bleibt, zumal ich immer noch Unterstützung brauchte. So zog mein Bienlein in ihr neues zu Hause und das Mäxlein blieb bei mir.
Wir waren alle glücklich. Meine Freundin ging sehr oft mit beiden Hunden spazieren, und wenn ich mal wieder eine Behandlung hatte, war Muxi auch mehrere Tage bei ihr, ich konnte mich glücklich schätzen, solch eine Unterstützung zu haben. Ihr habt schon gemerkt, dass Mupsi viele Namen hatte, er war erst das Mäxchen, dann der Mäxi, dann der Muxi, dann das Mipslein, dann der Mupti und ganz am Ende war er der Miii. Mein Miii. Er wurde sehr alt, der kleine Miii. Und als er dann ganz ganz alt war und so langsam sein Leben aushauchte, da brach es mir fast das Herz, aber das kleine Mipslein Miii Muxi wusste, wie es geht, er war eng an meiner Seite, an seinen letzten Tagen schaffte er es nicht mehr aufs Sofa, so lag ich mit ihm auf dem Boden. Er wurde immer weniger und ich immer trauriger, aber ich wusste, so ist es richtig, ich muss ihn begleiten. Und dann muss ich ihn gehen lassen. An seinem letzten Lebenstag legte ich ihn auf das Sofa und dort fiepte er immer, wenn ich aus dem Zimmer ging. So blieb ich bei ihm, bis der Tierarzt kam und ihm den Weg über die Regenbogenbrücke erleichterte.
Mein kleines Mipslein Miii Mupsi hat sein Leben gelebt, ich habe ihn gehen lassen, so schwer es mir gefallen ist, und ich vermisse ihn heute noch. Mipsi. Mupti. Miii. Er ist mir so ans Herz gewachsen, feste, und ich hätte ihn gerne wieder hier. Mitten in meinem Leben, aber ich weiß auch, so funktioniert es nicht.
Das Bienchen war jünger, aber auch sie lebt nicht mehr, ist sehr alt geworden und mitten in ihrer Menschenfamilie über die Regenbogenbrücke gegangen.
Ich wollte keinen neuen Hund. Ich wollte einen hundefreien Alltag haben. Mein neuer Mann kam in mein Leben, der Hunde ok fand, aber nie einen haben wollte. Traf sich ja gut. Und hielt genau sechs Monate. Dann kam Piesie. Der eigentlich Askan heißt, aber er war so klein und so niedlich und da hörte sich Askan so riesig an. So wurde aus ihm ein Piesiepuh und daraus dann Piesie und so heißt er heute noch. Manchmal aber auch Askan. Mein Piesie. Pieslein. Oder auch Kähnchen 😉
Ja, stimmt, er sieht Bienchen ähnlich, aber er ist eine ganz andere Rasse. Er ist ein reiner Hütehund, seine Mutter ist eine weiße Schäferhündin, sein Vater ein Aussi.
Tja, soviel zu dem Thema Hund, ich habe nur von mir geschrieben, ich müsste Rita interviewen, um auch von ihr schreiben zu können. Sie hatte immer schöne große Hunde, die Rasse weiß ich nicht mehr, aber schön waren sie. Vielleicht erzählt sie mir ja was, dann schreibe ich es hier im Blog.
Und nochwas, was mir wichtig ist, wusste schon Loriot, der bezog es auf Möpse, aber ich sage, es gibt ein Leben ohne Hunde, es lohnt sich nur nicht, wirklich nicht!
😉