Ritas Worte: drei Frauen am Grill

Diesmal hat Rita mir eine schwere Aufgabe erteilt, denn sie hatte gleich einen ganzen Satz für mich: drei Frauen am Grill. Was um alles in der Welt machen drei Frauen am Grill? Sind das nicht die Männer, die da sonst stehen? Ist Fleisch nicht ein Männerding, zumal auf einem Grill? Nein, Rita blieb dabei, drei Frauen sollten es sein und ein Grill. Da stand ich nun. Erst fiel mir gar nichts ein, dann tausend Dinge auf einmal und dann kam das Leben dazwischen. Mein Vater hat nun Pflegegrad 3 und wir können mehr Betreuung für ihn bekommen. Was auch wirklich nötig ist. Und dann fährt mein Wandersmann Ende April mit dem Flixbus nach England, er will den South West Coast Path laufen, Englands längster Fernwanderweg. 630 Meilen, über 1000 Kilometer, mit Rucksack und Zelt. Bei Wiki steht, dass die zu erklimmende Gesamthöhe mit 35.031 Meter berechnet wurde, mithin fast das Vierfache der Höhe des Mount Everest. Da hat der Wandersmann sich was vorgenommen 😲

Und wie kommt da der Grill ins Spiel? Gar nicht. Es war nur das Leben, das mich ablenkte von den Frauengrillgedanken. Was machen drei Frauen am Grill? Ich meine, außer Grillen? 😆Tja, was soll ich sagen, jetzt wird es kompliziert.

Ich habe mir gedacht, ich schlage Rita ein Schnäppchen, es sind drei Frauen, aber eigentlich ist es eine, nämlich immer dieselbe, nur zu anderen Zeiten. Sagen wir im Alter von 25, von 45 und von 65. Ich erinnere mich. Mit 25 war Grillen nur mit Holzkohle, und die Grills waren abenteuerlich klein und meist wackelig. Aber Hauptsache Holzkohle. Und entsetzliches Fleisch, wer dachte damals an Tierwohl? Und immer waren viele Leute dabei, wir waren alle jung und das Leben lag noch vor uns. Wir hatten Pläne, Ideen, Wünsche, Vorstellungen… alles auf einmal und alles in bunt und schrill. Meist grillten wir am Rheinufer, wie gesagt, kleine Grills und wackelig, aber das Bier schmeckte und die Laune war gut. Das Leben in seiner jugendlichen Fülle.

20 Jahre später waren die Grills nicht mehr so wackelig, ein Schwenkgrill war dabei, alles etwas größer und das Fleisch besser. Wenn auch noch nicht wirklich gut, aber besser. Berufe waren ergriffen, das Studentenleben, die Ausbildungen, alles lag weit hinter uns, Familien waren gegründet, zuweilen auch wieder aufgelöst, es ging ruhiger zu, aus Bier wurde Wein und alles war etwas weniger bunt.

Weitere 20 Jahre später war schon lange keine Rede mehr von Holzkohle. Alles zu umständlich. Gasgrill, kann man viel besser reinigen. Möglichst groß, außerdem mit Haube und Temperaturanzeige. Die Berufe lagen hinter uns, Rückblicke, was ist aus den Plänen geworden? Was haben wir uns erfüllt? Was geschafft? Was verworfen? Die Kinder hatten nun selbst Kinder, aus der jugendlichen Fülle wurden Omas und Opas. Auf dem Grill lag gutes Fleisch, billig ist keine Option mehr, und Apfelschorle ist das Getränk der Wahl.

Drei Frauen, ein Leben, drei Grills.

 

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