warum ich blogge

Immer mal wieder werde ich gefragt, warum ich das mache, da am Computer all das schreiben, oft so persönlich, wozu das gut ist und was es mir bringt. Die Frage ist je nach Lebensalter anders gemeint. Schwer zu erklären, ich sage es mal so, ich bin nicht mehr jung, ich gehöre zur Generation der Rentner:innen, d.h. zu meinem Bekanntenkreis gehören zwar junge Leute, da aber eher als Kinder, Enkel, eigene oder von Freunden, irgendwie Anhängsel, weniger ein geteilter Lebensalltag, wenn Ihr versteht, was ich meine. Und ich meine das nicht negativ. Ich meine damit, dass unsere Lebenswelten, Alltagslebenswelten, verschieden sind. Grundverschieden. Ein Wochenende ohne ein Treffen mit Freunden ist für mich kein verlorenes Wochenende mehr, was es mit Anfang 20 definitiv war. Mit einem guten Buch zu Hause im Sessel sitzen? AM SAMSTAG? Seid ihr denn verrückt?!? Das ist Horror, das geht ja gar nicht! Lebenswelten ändern sich. Das ist auch gut so, jedes Wochenende auf der Rolle, wie früher? Ich landete auf der Intensivstation!! Glaubt es mir!! Heute finde ich es wunderschön, am Samstag mit einem guten Buch… Lebenswelten ändern sich 😉

Und wenn mich also im Seniorenkreis jemand fragt, warum ich blogge, dann hat das einen ganz anderen Hintergrund, als wenn mich der Enkelsohn einer Freundin danach fragt. Der Enkelsohn will vermutlich nur wissen, was der Inhalt meiner Blogartikel ist, schauen, ob es ihn interessiert, vermutlich nicht, aber fragen kann man ja mal 😉 und bei der Seniorin merke ich schon, dass sie es nicht ganz versteht, wieso man so was überhaupt macht. Im günstigsten Fall. Im ungünstigsten hält sie es für unsinnig. Aber auch das meine ich nicht negativ, das ist einfach so.

Und dazwischen sitze irgendwo ich und blogge. Ja und warum? Ich versuche einmal, der Sache näherzukommen.

Meine blühende Fantasie hat mich schon als Kind begleitet, und wie das damals so war, 1959 in einem kleinen Dorf im Bergischen Land geboren, lenkte mich auch nichts ab. Es gab kein Internet, kein Fernsehen, verglichen mit heute gab es irgendwie nichts. Außer Zeit. Unendlich viel Zeit. Die füllte ich mit Geschichten, die ich mir ausdachte, über die Wolken, die in den endlos langen Sommern am Himmel vorbeizogen, über den Bauern, der mit seinem Traktor über die Felder tuckerte, über alles, was ich sah, habe ich mir Geschichten ausgedacht. Schon als ich noch nicht schreiben konnte, Geschichten füllten meinen Kinderalltag auf dem Land. In einem Dorf, wo es nur ein paar Häuser gab, viele Kühe, noch mehr Schafe und rundherum Kornfelder. Straßen aus Asphalt gab es auch nicht. Es gab ja nicht mal Autos. Ich fieberte der Zeit entgegen, in der ich mit Stift und Papier meine Gedanken aufschreiben konnte. Bis dahin nahm ich mir die Bücher meiner Großeltern aus dem kleinen Regal im Wohnzimmer und las laut vor. Ich dachte mir einfach aus, was da steht, denn lesen konnte ich ja noch nicht.

Das dicke Buch mit dem blauen Leineneinband hatte es mir besonders angetan, die dünnen Seiten voller Buchstaben, ich liebte das Umblättern, es raschelte so schön. Es war das erste Buch, was ich gelesen habe, als ich endlich flüssig lesen konnte: Moby Dick. Sicherlich kein Buch für ein Kind, aber ich habe es verschlungen.

Meine Fantasie ist geblieben, meine Liebe für Geschichten auch und als ich 2005 das Bloggen entdeckte, war es um mich geschehen. Seither bin ich eine begeisterte Bloggerin, eine Leidenschaft, die mich nicht mehr losgelassen hat.

Was mich von jeher am Schreiben faszinierte, ob nun im Blog oder wo auch immer, man konnte es einfach tun, die eigenen Gedanken aufschreiben. Die Geschichten im Kopf zu Papier bringen, früher, heute tippt man sie in den Computer. Einfach so, ich denke es mir aus und schreibe es nieder. Wunderbar!

Meine Deutschlehrerin in der höheren Schule erkannte meine Leidenschaft, förderte mein Talent, was ich gar nicht so sehen konnte, denn Geschichten waren in meinem Kopf, dazu braucht man doch kein Talent, die sind doch einfach da. Immer. Beruflich habe ich dann den »sicheren Weg« gewählt, ich bin Beamte geworden. Erst »normal« im Büro, beim »Kurfürst von Kölle«, wie der damalige Regierungspräsident genannt wurde. Das wurde mir aber irgendwann zu langweilig und so habe ich mich zur Programmiererin weiter gebildet. Das hat mit Geschichten im Kopf wenig zu tun, machte aber auch furchtbar Spaß! Fast 25 Jahre war ich in der IT tätig, 20 davon in der Staatskanzlei NRW, damals die erste Frau, die dort so was machte, in einem „Männerberuf“ arbeiten. Anfangs ungeheuer spannend, ich hatte den ersten Internetanschluss der obersten Landesbehörde, zum „Test“, damals wusste noch keiner, wozu so ein Internet überhaupt gut ist. Mit den Jahren wurde es immer mehr zur Routine und so habe ich auch der IT den Rücken gekehrt. Meine Leidenschaft für das Schreiben wurde nun zu meinem beruflichen Alltag, ich schrieb Laudationes und Grußworte, was mir wirklich sehr gefallen hat.

Seit zwei Jahren bin ich in Pension, habe das PodCasten für mich entdeckt, sozusagen noch eins obendrauf 😉 bloggen und quasseln in einem 😉 ja, Geschichten ausdenken ist noch genauso spannend wie früher und das Schreiben macht mir ebenso viel Spaß. 2020 habe ich schon mal versucht, darüber nachzudenken. Sogar mit einem PodCast 😉

Und warum nun blogge ich?

Einfach, weil es Spaß macht! Darum!

 

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