ein Tag in den Jahren – 7. November

Ein Tag, wiederkehrend über den Verlauf eines Jahrzehnts hinweg betrachtet, entspricht einer Seite in diesem Buch

So wird der besondere Kalender bei Manufactum beworben. Und so habe ich 2009 damit angefangen. Dieser ging bis 2018, dann habe ich eine Pause gemacht und 2022 wieder angefangen. Ich habe eigentlich nie wieder in das erste Buch hineingeschaut, bis gestern, und dann habe ich gelesen und gelesen und … es war mitunter spannend. Einige Tage in einigen Jahren möchte ich hier ab und an teilen. Ich fange also mit gestern an.

7. November

2009 – in der Wohnung geräumt, beim Friseur gewesen, Abends Besuch

Ich habe damals die obere Etage für mich renoviert. Mein verstorbener Mann war bereits schwer krank, ich habe alles allein gemacht, mir ist das damals gar nicht so aufgefallen. Es war einfach so. Und ich wohnte dann quasi „oben“, unsere Leben entfernten sich voneinander, je mehr er sich zurückzog, desto mehr war ich für mich.

2010 – Fondue mit einem guten Freund bei einem guten Gespäch, im Wendland ist der Castor los 😉

Zwei Monate zuvor war mein Mann gestorben, ich hatte das Dachgeschoss an einen Freund und ehemaligen Kollegen vermietet, der seine Wohnung verloren hatte, so war es auch mit Hajo abgesprochen gewesen, doch nun sortierte sich alles neu. Ich wusste, dass Hajo tot war, aber begriffen hatte ich es immer noch nicht und es sollte auch noch lange dauern.

2011 – Voruntersuchung zur morgigen Port-OP, lange im Hospital gewesen, ewige Wartezeiten, Krebs ist anstrengend

Erst Hajos Tod, dann Krebs. Das Schicksal stellte mich vor harte Prüfungen. Ich habe damals einfach immer weitergelebt, das weiß ich noch. Einen Tag nach dem anderen, wie ein Schritt nach dem anderen. Alle möglichen Untersuchungen wurden gemacht, die Therapie sollte ja möglichst genau auf meinen Krebs abgestimmt sein. Über den Port wurde die Chemie in meinen Körper gefüllt. Ich hatte mir sonstwas Schlimmes darunter vorgestellt, aber einen Port eingepflanzt zu bekommen ist Pillepalle, glaubt es mir. Nach all dem, was mich noch erwartete, war das absolute Pillepalle.

2012 – bin in Bahrain, Barak Obama wiedergewählt, ausruhen fällt mir nach allem schwer

Die akute Therapie war zu Ende, statt in die Reha bin ich in den Orient, meine Ärzte befürworteten das sehr. Aber nach all dem Stress fiel mir das Ausruhen schwer. Einmal nichts tun, wochenlang nichts tun, das war nicht einfach 😉

2013 – Therapie bei der Psychoonkologin, Doku über Alzheimer geguckt, wie bei Mutter

Ich hatte mir schon vor dem Beginn der Chemotherapie eine Psychoonkologin gesucht, die Wartezeiten waren lange, und ich wollte nach der Bestrahlung und der „Reha“ auf jeden Fall mit einer Therapie beginnen. Die letzten Jahre waren so schwer, ich wollte nicht ohne Unterstützung alleine weiter kämpfen. Und Mutters Alzheimererkrankung war nun weit fortgeschritten. Sehr weit fortgeschritten.

2014 – meine Katze Milli frisst nicht mehr, mein Wandersmann ist überarbeitet

Mein Millchenpillchen hatte die Regenbogenbrücke schon fest im Blick. Mit 21 Jahren stand ihr das auch wirklich zu! Und meinem Wandersmann setzte seine geplante Scheidung extrem zu. Seine Ex hat wirklich fast nichts ausgelassen, was Hollywood so zu bieten hatte 😉

2015 – gemeinsam kochen mit meinem Wandersmann, gute Gespräche

Anderthalb Jahre war ich nun mit meinem Wandersmann zusammen, wenn wir eins konnten, dann uns gemütliche Abende bereiten mit Ruhe und guten Gesprächen. Das können wir heute noch. Immer und immer wieder.

2016 – Schmerzen in allen Gelenken, Krebstherapie ist anstrengend

Meine Antihormontherapie setzte mir extrem zu. Es gab relativ gute Tage und es gab ganz furchtbare Tage (davon gab es viel mehr). Aber das ist halt der Preis. Umsonst ist nix.

2017 – neues Büro im Landeshaus bezogen

Die Staatskanzlei ist mit dem neuen Ministerpräsidenten Armin Laschet vom Stadttor in das alte Landeshaus zurückgezogen. Das war irgendwie irre, es lagen ja nun viele Jahre dazwischen, doch als ich das neue/alte Haus betrat, war es sofort wie früher. Echt ein krasses Gefühl.

2022 – Besuch vom ex-Ex, dem es nicht so gut geht

Mein ex-Ex, mit dem ich noch vor Hajo zusammen war, hat uns besucht. Er lebt mittlerweile im Ausland und es ging ihm gesundheitlich leider nicht so gut.

2023 – Vater hat nun ein Tastentelefon, das Schnurlose verstellt er immer wieder, er kommt mit diesen Dingen nicht mehr klar

Mein alter Vater versteht immer weniger, kann immer weniger. Er verstellt regelmäßig das Telefon und mit dem Fernseher kommt er auch nicht mehr klar. Jetzt haben wir ihm ein altengerechtes Tastentelefon besorgt, mit riesigen Tasten, und am Wochenende kommt ein neuer Fernseher mit integriertem Empfänger, damit er auch damit besser klar kommt (solange wie es gut geht).

 

ein Tag in den Jahren – 7. November
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