Früher war es sicherlich keine Tradition, dass es an St. Martin Glühwein gab, früher hatten die Laternen noch echte Kerzen, was anderes gab es nämlich nicht, und die Kinder gingen in Zweierreihen nebeneinander her. Gegripscht wurde damals wie heute. Und natürlich gesungen. Das Martins-Singen ist ein Brauch, der zum Fest des heiligen Bischofs Martin von Tours gehört, denn den feiert man an diesem Tag, traditionell der 11. November. Warum der Tag? Nun, dieses Datum galt als das Ende des bäuerlichen Wirtschaftsjahres, es war der Termin für den Viehabtrieb und für das Ende des Weidejahres. Außerdem war die Entrichtung des Zehnten fällig, Steuern gab es vermutlich schon immer, egal, wie man das nannte. Pachtverträge und Dienstverhältnisse endeten und begannen und Mägde und Knechte bekamen kleine Geschenk.
Die Kinder gingen nach dem Martins-Zug mit ihren Laternen von Haus zu Haus, sie sagen und erhielten ebenso kleine Geschenke, das nannte man Heischebrauch, nämlich Gaben fordern oder erbitten. Das ist nur in bestimmten Gegenden verbreitet und heißt im Rheinland Schnörzen, Gripschen, Kötten oder Dotzen, im Bergischen sagt man Mätensingen dazu, Mäten = Martin.
Hier heißt es Gripschen. Wo das Wort herkommt? Keine Ahnung, so heißt es halt. Dieses Jahr wurde auch wieder fleißig gegripscht. Und damit die Erwachsenen auch was davon haben, bekamen sie, eine neue Tradition, Glühwein 😉 eine sogenannte Heischebraucherweiterung 😜
Beides kam gut an, sowohl die Süßigkeiten als auch der Glühwein. Und wir hatten Glück mit dem Wetter, erst regnete es ziemlich doll, dann, als der Zug begann, wenig bis gar nicht und als die Kinder gripschen kamen, war es trocken. Und kaum war alles zu Ende, setzte starker Regen ein. Also wenn das kein Glück ist!!
Die Häuser am Zugweg waren festlich mit Laternen geschmückt, die Stimmung war prächtig, es hat uns allen so richtig gut gut gefallen.
St. Martin reitet vorbei 🐴 begleitet von Bob dem Baumeister 😉
