Bürobäumchen

Es ist spät, sehr spät, ich sitze noch im Kellerbüro, in meiner kleinen Schreibwerkstatt. Dort steht ein Bäumchen, mein Kellerbäumchen. Ich liebe Weihnachtsbäume, es ist ein schöner Brauch, aber dass ich sie liebe liegt glaube ich eher an meiner Großmutter und an meiner Mutter. Die haben Weihnachten regelrecht zelebriert und so ist es für mich heute noch eine wunderschöne Erinnerung. Wir werden Weihnachten wieder im Kloster sein, diesmal mit der kompletten Beutefamilie, die Weihnachtskugeln sind schon gekauft, die Lichterketten, die Geschenke für die Kinder, das Essen ist bestellt, wir werden, wie auch im letzten Jahr, mit vollgepröfften Autos dort hinfahren und wir werden es uns gut gehen lassen. Askan kommt auch mit.

Baum2010
Hajos und mein letzter Weihnachtsbaum

Dort werden wir aber einen echten Baum haben. Mit Kindern möchte ich einen echten Baum. Und der Opa und die Enkeline werden den Baum schmücken. Und dann gibt es Raclette und Fondue und Weihnachtsmusik und der Ofen wird bollern und der Wein wird schmecken. Und Nüsse gibt es. Und Marzipanbrote. Und Lebkuchenherzen. Und Spekulazius. Und Mandarinen. Die gehören einfach dazu. Ich weiß nicht warum, aber das ist so.

Ich freue mich auf unser Klosterweihnachten. Ich freue mich, dass ich nicht hier zu Hause bin. Dass ich loslassen konnte. Dass ich mich meinem neuen Leben zugewandt habe. Dass ich letztendlich tatsächlich eine Tür weiter gegangen bin. 2010, kurz nach dem Tod meines Mannes, träumte ich davon, ein wenig verschlüsselt, aber ich bin in das Raumschiff aus dem Traum gestiegen. Und ich bin mitgeflogen. Und nun denke ich an unseren letzten Weihnachtsbaum (da steht auch der Traum). An alt und neu denke ich. An loslassen und festhalten. An meine Familie. An die Weihnachten meiner Kindheit.

Ich bin davon geflogen.

Bürobäumchen
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