night, colorful, lights

Die Welt verändert sich. Und zwar rasant. Ich weiß noch genau, wie ich mit der Computerei angefangen habe, das war 1989, Leute, das ist 24 Jahre her, ist das zu glauben ⁉️Damals gab es Informatiker, Programmierer und Datentypistinnen. Und das wurde auch so genannt. Weil geschlechtsdings und gendertralala gab es noch nicht. Ein Mann war ein Mann war ein Mann und eine Frau gehörte dazu. Eine Frau ohne Mann ist wie ein Fisch ohne Fahrrad, wer erinnert sich noch daran?

Es gab in der Computerei keinen Ausbildungsberuf, die ersten Systemverwalter waren Programmierer oder Radio- und Fernsehtechniker. Oder abgebrochene Informatiker. Ich habe Programmiererin gelernt. Und wurde nach wenigen Jahren in der Programmierung lieber Systemverwalterin, weil das nicht so langweilig war. Jedenfalls für mich. Ich arbeitete in einer obersten Landesbehörde, von Internet keine Spur. Rechner gab es für Haushaltsanwendungen, Unix, was sonst, und dann wurden die ersten Schreibmaschinen durch Computer ersetzt. Und die hatten Floppylaufwerke. MS DOS, config.sys, autoexec.bat, wer erinnert sich noch? Da gab’s doch noch eine dritte Datei, die für den Start nötig war, wie hieß die noch?

Dr. Google hat mir weitergeholfen: command.com 😉 aber das ist alles eine Ewigkeit her, jedenfalls in Computerjahren gerechnet, da passen ja 100 von in ein Weltenjahr! Und weltenjährlich werden es mehr. Wenn die KI voll integriert ist, dann passen 10000 … soweit mag ich gar nicht denken.

Wie auch immer, ich hatte den ersten Internetanschluss in der obersten Landesbehörde, weil man damals noch nichts mit dem Internet anfangen konnte, einmal die Frage, wozu das gut sein soll und dann die noch nicht vorhandenen Anwendungen. Aber wir wollten es ausprobieren, so wurde ein NTBA installiert, von der Post, ja, damals machte das noch die Post, da war dann so ein Kästchen bei uns im Zimmer und da schlossen wir dann einen Computer an. Besorgten uns die entsprechenden Programme per Diskette. Rumfragen war angesagt, weiß jemand, wie das geht? Wer kann uns… besorgen? Es gab kein Google und entweder man wusste, wie es geht oder man telefonierte herum, bis man jemanden fand, der wusste…

War das eine spannende Zeit! Jedenfalls so rückblendig betrachtet 😉 Damals war man noch ein Exot mit dem Beruf, Exotinnen gab es kaum, auch da war ich wieder mal die Erste… lange ist es her. Sehr lange. In Computerjahren gerechnet mehrere Generationen. Jahrhunderte sozusagen.

Heute sitze ich hier und blogge. Wie die Welt sich doch verändert hat. Erinnert Ihr Euch noch an die Volkszählung 1987? Das war zwei Jahre vor meiner Programmiererausbildung. Die Geschichte dazu hänge ich unten mal an. Ich lache heute noch darüber.

Jedenfalls haben wir jetzt nicht nur PCs (gänzlich ohne config.sys und all das alte Zeugs), wir lernen jetzt die KI kennen. Was mit Intelligenz herzlich wenig zu tun hat und mit künstlicher schon mal gar nichts. Aber das ist ein anderes Thema. Trotzdem wird sie unser Arbeitsleben grundlegend verändern. Also meins nicht mehr. Ich betrachte jetzt alles wohlwollend oder belustigt und Windows konnte ich eh nie leiden, ich hatte, im Beruf, immer Unix oder Linux und heute, im Ruhestand, Apple. Das reicht mir.

Kommen wir zu den Bildern, auch da hat sich alles verändert. Früher gab es „Aufnahmen“ im Urlaub, unterm Tannenbaum und wenn Tante Hetti zu Besuch kam. Mit der Digitalen Fotografie hat sich wieder einmal alles verändert. Man braucht nicht mehr lange darauf zu warten, dass die Fotos entwickelt wurden, man macht das alles selbst und dann kam die Zeit der Fotodrucker. Heute betrachtet man sich die Fotos gleich auf dem Handy. Wer druckt Fotos noch aus?

Die digitale Zeit schreitet mit 70.000-Meilen-Stiefeln voran. Wir sind jetzt bei pixabay, mein Wandersmann und ich, wir haben erst ein Foto eingestellt, das dauert alles noch was, wir fangen grad erst damit an. Das Beitragsbild ist übrigens auch von pixabay, es gibt für WordPress ein Plugin, da kann man sich Zillionen Fotos aussuchen, ich habe an Stadtleben und Regen und Dunkelheit gedacht und die KI hat mir dann Vorschläge gemacht und das gefiel mir am besten.

So ist das neue Leben. Was morgen schon wieder alt ist und übermorgen gibts dann was ganz Neues. Ob ich den Beruf heute noch mal lernen würde? Ich bin mir nicht sicher.

Und nun die Geschichte der Volkszählung, als es all das noch nicht gab, KI und Internet und… 😉

Es begab sich also zu einer Zeit, als das Volk gezählt werden sollte. Ich erinnere mich noch genau, ich lebte in einer WG und studierte an der Uni und wir waren uns ALLE einig, wir lassen uns nicht zählen, niemalsnienicht. Näheres zu der Geschichte dieser Volkszählung findet Ihr bei Wiki.

Meine WG wohnte in der 3. Etage und darunter wohnten noch andere WG’s, wie das damals so üblich war. Wir lebten in Zeiten des NATO-Doppelbeschlusses, Bürgerinitiativen entstanden aus dem nichts und es war allgemein Konsens, wir lassen uns nichts gefallen. Macht kaputt, was euch kaputt macht. Oder so ähnlich. Ich las die Zeitschrift „Konkret“, was auch sonst. Ich kaufte meine Bücher bei „2001“, wo auch sonst. Bewegte Zeiten ohne Computer. Telefone standen zu Hause im Flur. Telekom war Zukunftsmusik, damals hieß das noch Post und es dauerte lange, bis man einen Telefonanschluss bekam. Ca. 6 Wochen.

Man hat damals wirklich das Haus verlassen und war unerreichbar! Und wenn man unterwegs war, dann konnte man keinen anrufen, außer von einer Telefonzelle, die damals noch gelb waren und schwere Hörer hatten. Aber das entscheidende war, man WOLLTE auch niemanden anrufen. Wieso sollte man jemanden anrufen wollen, wenn man aus dem Haus geht? Unsinnig. Anrufen tat man im Flur und wenn man bei den Eltern war, saß man noch dazu auf einem Telefonbänkchen. Mit Gobelinstickerei.

Und dann kündigte sich die „Tante von der Volkszählung“ an, wie wir sie damals nannten. Am besagten Tag schritt sie, beäugt von unzähligen Augen hinter Fenstern, mutig in den Hauseingang und klingelte bei der ersten WG. Nicht lange darauf klingelte sie bei uns. Vorher wurde abgestimmt, wer ihr öffnen musste. Die Wahl fiel, wie sollte es auch anders sein, auf mich. Am Tag vorher wurde lang und breit mit den anderen WG’s ausdiskutiert, was man ihr sagt und so ging ich, den Text murmelnd, weil es war ziemlich kompliziert und sehr politisch, zur Wohnungstüre und öffnete. Und bevor ich überhaupt was sagen konnte, hatte ich die Bögen in der Hand und sie raunzte mich an: „Da haben Sie Ihre Bögen und ob Sie die ausfüllen oder nicht ist mir völlig egal! Einen schönen Tag noch!“ und weg war sie.

Sie hatte offensichtlich keine Lust, sich den Text, von dem ich kein einziges Wort erinnere, ein weiteres Mal anzuhören. Ich erinnere auch nicht mehr, was wir mit den Bögen gemacht haben. Damals gab es ja Anleitungen, wie man die Bögen juristisch korrekt ausfüllt, ohne dass man seine Daten preisgibt, die Nummer (jeder Bogen für jeden Haushalt hatte eine bestimmte Nummer) sollte entfernt werden und was weiß ich nicht noch alles. Ich meine mich zu erinnern, dass wir die Bögen ausgefüllt haben, aber völlig unsinnige Angaben machten und diese Nummer tatsächlich entfernten. Aber was danach passierte, ich weiß es nicht mehr. Zu lange ist es her.

Ich weiß aber noch genau, wie empört wir waren, tagelang, wochenlang wurde diskutiert, es gab Treffen in allen möglichen Institutionen, alle möglichen Leute organisierten sich in Vereinen, Bürgerinitiativen, Studentengruppen… niemand sollte erfahren, wie groß unsere Wohnung ist und wieviele Toiletten wir haben. NIEMAND!

Tja, die Zeiten haben sich geändert. Aber sowas von.

Alexa, wie spät haben wir?

Bilder, KI, Computer und all das Zeugs
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